Ferienimmobilien erfreuen sich nach wie vor großer Beliebtheit. Welche Regionen bei den Bundesbürgern besonders hoch im Kurs stehen und inwieweit die sich wandelnde Dynamik auf den internationalen Immobilienmärkten eine Rolle spielt, haben Immobilien-Experten beleuchtet.

Immer mehr Deutsche erwerben eine Ferienimmobilie oder einen Zweitwohnsitz im Ausland. Warum sich die Immobilienkäufer für ein Urlaubsdomizil im Ausland entscheiden und welche Regionen besonders gefragt sind, haben die Experten untersucht. Dabei wurde auch betrachtet, inwieweit die sich wandelnde Dynamik der internationalen Immobilienmärkte von Bedeutung ist. Denn während in Deutschland die Immobilienpreise zuletzt gesunken sind, haben sich die Immobilienmärkte bei einigen südeuropäischen Nachbarn als stabil erwiesen oder die Preise haben sogar leicht zugelegt.

Mit Ende der Pandemie rückte Ausland wieder stärker in den Fokus

„Dass die Immobilienpreise im südeuropäischen Ausland steigen, während sie in Deutschland zurückgehen, hat diverse Gründe. Während der Pandemie suchten die Menschen mehr Ruhe und Privatsphäre, das Reiseverhalten ging aufgrund zahlreicher Einschränkungen zurück. Dadurch erlebten Ferienimmobilien im deutschen Inland einen regelrechten Boom, die Nachfrage im Ausland ging zurück. Mit Ende der Pandemie rückte das Ausland dann wieder stärker in den Fokus“, sagt Daniel Ritter, geschäftsführender Gesellschafter bei VON POLL IMMOBILIEN.

Aber auch Geopolitik spiele laut Ritter eine Rolle. So liege Spaniens Inflationsrate beispielsweise bei nur 2,6%, vor allem aufgrund einer schwächeren Energiekrise. Für Interessenten seien niedrigere Energie- und Lebenshaltungskosten ebenfalls gute Gründe für eine Ferienimmobilie in Südeuropa.

Aktuell guter Zeitpunkt für Kauf einer Ferienimmobilie

Laut den Immobilien-Experten ist der Zeitpunkt momentan günstig, sich ein Feriendomizil oder einen Zweitwohnsitz im Ausland anzuschaffen. Die Preise sind in den meisten Ländern vor der Pandemie nur moderat gestiegen – beispielsweise in Spanien an der Costa Blanca Nord. Derzeit gibt es noch interessante Angebote zu angemessenen Preisen – auch in guten und sehr guten Lagen. Zudem bieten die Märkte in Südeuropa nach wie vor ein großes Wachstumspotenzial.

„Wer also mit dem Gedanken spielt, im Ausland eine Ferienimmobilie oder einen Zweitwohnsitz zu erwerben, sollte nicht zu lange warten, da das Immobilienangebot in Südeuropa derzeit überall rückläufig ist, die Vermarktungsdauer sinkt und die Preise in naher Zukunft voraussichtlich weiter steigen werden“, erklärt Ritter.

Steuerliche Anreize in einigen Ländern

Mancherorts profitieren Immobilienkäufer von steuerlichen Vorteilen, die den Erwerb einer Immobilie attraktiv machen. So beträgt die Grunderwerbsteuer in Griechenland nur 3% und für Ferienimmobilienbesitzer fallen keine zusätzlichen Abgaben an. Bei deutschen Käufern wächst die Nachfrage in Griechenland. Besonders hoch im Kurs stehen der Großraum Athen sowie die Inseln Kreta, Korfu oder die Kykladen.

Auch in Andalusien gibt es seit Oktober 2021 ein neues Steuergesetz, das zunächst vorübergehende, in der Pandemie verabschiedete Steuererleichterungen beim Immobilienkauf – wie weniger Grunderwerb- und Stempelsteuer, auch beim Wiederverkauf und beim Kauf von unbebauten Grundstücken – nun dauerhaft macht. Im Rahmen des Gesetzes wurden weitere Steuern wie die Einkommen-, Vermögens- und Erbschaftssteuer gesenkt. „Dennoch unterscheiden sich die Steuersätze und Regularien von Land zu Land und oft auch von Region zu Region. Kaufinteressenten, die auf der Suche nach einem geeigneten Objekt im europäischen Ausland sind, raten wir daher, sich eingehend von einem Immobilienexperten vor Ort, der bestens mit der hiesigen Rechtslage und den Prozessen bei der Immobilienvermittlung vertraut ist, beraten zu lassen“, so Ritter weiter.

Gardasee, Mallorca, Teneriffa: die beliebtesten Regionen

Außerordentlich gefragt bei Kaufinteressenten – vor allem aus Süddeutschland – ist seit jeher der Gardasee. Laut Lizenzpartnern kommen rund 80% der Suchanfragen aus Deutschland. Begehrt sind insbesondere die Gegenden Torri del Benaco, Garda, Costermano, Lazise, Bardolino, Salò, Gardone, Gargnano und Toscolano. Die Westküste des Gardasees bietet ein hohes Wertsteigerungspotenzial.

Hoch im Kurs bei deutschen Kaufinteressenten steht außerdem weiterhin Spanien. Auf den Inseln wie Teneriffa stammt fast jeder zweite Interessent aus Deutschland. In der Gunst der Kunden weit oben liegen die Regionen Costa Adeje, Playa de las Americas, San Eugenio, Los Cristianos, Playa San Juan, Los Gigantes oder Fincas im ländlichen Bereich. An der Spitze der Beliebtheitsskala rangiert Mallorca. Laut dem Immobilienexperten Ritter verzeichen die Partner in Pollensa und Santa Maria rund 65% an Immobiliengesuchen aus Deutschland. Auf dem spanischen Festland hingegen kämen Kaufinteressenten aus unterschiedlichsten Ländern.

Das zählt für Interessenten beim Kauf einer Ferienimmobilie

Oberste Priorität für Kaufwillige haben ein direkter Meer- bzw. Seeblick sowie ein eigener Pool oder zumindest der Zugang zu einem Gemeinschaftspool innerhalb der Anlage. Weiterhin sind für Interessenten Sicherheit und Privatsphäre wichtig. Eine gute Anbindung an den Flughafen, Einkaufszentren und Shoppingmöglichkeiten sowie die Nähe zu Freizeitangeboten und besonderen Attraktionen der jeweiligen Region sind ebenso essenziell wie eine gute Nachbarschaft.

Ferienhaus oder Ferienwohnung?

Was die Immobilienart angeht, sind die Vorlieben ganz unterschiedlich. In der Regel sind Wohnungen und Häuser gleich beliebt. Da Wohnungen weniger pflege- und wartungsintensiv sind, macht dies den Kauf eines Appartements für viele Kunden attraktiver. Wer viel Platz und Grünfläche sowie einen eigenen Pool möchte, erwirbt eher ein Haus.

Selbstnutzung und Zweitwohnsitz im Ausland

Laut der Experten nutzen Kunden die Immobilie vorwiegend selbst. In Griechenland oder an der Côte d’Azur würden aber immer mehr Käufer das saisonale Vermietungspotenzial bzw. die Rendite der Immobilie mit in ihre Kaufentscheidung einfließen lassen.

Darüber hinaus nutzen immer mehr Käufer ihre Immobilie im europäischen Ausland als Zweitwohnsitz und nicht mehr nur als Feriendomizil. Diese Tendenz nahm mit Beginn der Corona-Pandemie und der steigenden Verbreitung von Mobile Office zu. Somit werden Immobilien nun häufiger und große Teile des Jahres über genutzt und nicht mehr nur in der gängigen Urlaubszeit.